Zweifelsfrei befindet sich Deutschland an einem Wendepunkt. Zahlreiche, teilweise selbst herbeigeführte Krisen schütteln dieses Land. Gerade die wirtschafts- und umweltpolitischen Entwicklungen schreien geradezu nach Veränderungen, gar nach Rückbesinnung. Zurück in die Zukunft.

Trotz der Wirtschaftskrise, trotz der, jedem bewussten, zerstörerischen Kraft bestimmter Herstellungs- und Liefermethoden, nimmt der Individualverkehr mancherorts ebenso zu, wie die Belastung von Städten und Dörfern durch den LKW-Verkehr.

Entstehen konnte das nur durch das Prinzip der Bedürfnisweckung, das die homogenere Bedarfsdeckung abgelöst hat. Das ist einer gesunden Gesellschaft nicht dienlich. Wir haben die Begriffe Umwelt- und Naturschutz, die uns doch so heilig sind, pervertiert.

Nachhaltigkeit war und ist omnipräsent, die „Sustainibility“, gerade im akademischen Kontext, war zeitweise quasi nicht zu umgehen – währenddessen die Lastkraftwagen unsere Straßen verstopfen.

Dass Nachhaltigkeit inhaltlich verstanden ist, beweisen Unternehmen wie Remondis oder das in Österreich ansässige Unternehmen Snorre und viele mehr, durch ihre Kreislaufwirtschaft. Besser jedoch wäre es noch, würden Ressourcen geschont und nicht recycelt, was weitere Ressourcen in Form z.B. von Energie benötigt.

Insbesonders auch im Engergie- und Lebensmittelsektor fehlt dieser Kreislaufgedanke offenbar völlig. Wer, wie ich, Bauer ohne Hof ist, der arbeitet zunehmend im Schatten von Windkraftanlagen, die „onshore“ – entgegen einiger Meinung – vor allem den Verpächtern, Betreibern und Städtern zugutekommen, ansonsten nur Fragen übriglassen.

Erneuerbare Energien sind unverzichtbar. Eine vernünftige Diskussion fand und findet jedoch im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit oder Kreislaufwirtschaft nicht statt. Nicht jede Innovation ist Fortschritt. Viele technische und materielle Errungenschaften sind nichts anderes als der zum Zwang verelendete Versuch, Dinge wiederherzustellen, die wir durch eben jenes Streben nach Wohlstand geschreddert haben.

Es geht mir um Himmels Willen nicht darum in den Kanon einzustimmen, der besingt – früher war alles besser. Nein. Das war es nicht. Das wäre eine verklärende Nostalgie. Wir müssen gar kein Gegenmodell zu heute entwickeln, in dem wir die Vergangenheit bemühen. Wollen wir lernbegabte Menschen sein, so sollten wir die Synthese suchen, die Synthese zwischen der damaligen Lebensqualität und dem heutigen materiellen Wohlstand. Wir müssen Zurück in die Zukunft.

Natürlich gibt es Errungenschaften unseres Systems, die uns einen Wohlstand und weitere Vorteile gebracht haben. Wir wissen das. Wir verdrängen bisweilen jedoch die Tatsache, dass das Streben nach Wohlstand eine Reihe von Problemen mit sich gebracht hat. Sich diesen Problemen zu stellen, kann eine solche Synthese überhaupt erst ermöglichen.

Ein einziges, wenn auch prominentes Beispiel zeigt ein solches Problem auf eklatante Weise auf. Der Umweltschutz. Es geht um die schlichte Einsicht, dass wir in rasanter Geschwindigkeit mit der Erhaltung und Erweiterung des Wohlstandes deutlich mehr zerstören, als wir erhalten oder wiederaufbauen. Dabei zerstören wir tatsächlich nachhaltig. Eine Nachhaltigkeit, die wir zutiefst bereuen werden.

Die Zerstörung der Natur, die Vernichtung von Arten, der negative unumkehrbare Eingriff in biologische Abläufe und die Zerstörung organisch gewachsener sozialer Strukturen muss erkannt und gestoppt werden. Wollen wir die Vereinigung von Fortschritt und funktionierendem Gemeinwesen, so müssen wir handeln.

Zurück in die Zukunft

Die Kreislaufwirtschaft geht da meines Erachtens schon den richtigen Weg. Von einer solchen Wirtschaft profitieren im Grunde alle, auch durch die Schonung der Umwelt. Ist eine solche Kreislaufwirtschaft so ausgelegt, dass ein Ausgangsprodukt gleichzeitig sowohl Endprodukt als auch Ausgangsprodukt für weitere wertvolle Produkte ist, und zudem ressourcenschonend produziert wird, ist sie beinahe optimal.

Ich musste mich vor einigen Jahren schnell für einen Slogan entscheiden. Einen Slogan, der die Mühle beschreibt. Sofort und ohne länger zu überlegen, entschied ich: biologisch, ökologisch und regional. Daraus ist eine Herangehensweise geworden. Sie impliziert alles vorher Geschriebene. Es geht um den regionalen, ressourcen- und damit umweltschonenden Anbau von biologischen Ölsaaten, den daraus gewonnen Bio-Pflanzenölen, Proteinprodukten und Mehlen. Inzwischen gefällt lokal sogar besser als regional. Ein wirklicher Produktkreislauf.

Es könnte darüber hinaus eine Kreislaufwirtschaft geben, in der sich die Teilnehmenden – auch unterschiedlicher Disziplinen – gegenseitig helfen, während sie dennoch an ihrem eigenen Produkt und in ihrem eigenen Kreislauf arbeiten. Die gegenseitige Leihe von Geräten und Maschinen, sogar der Austausch von Arbeitskraft und Zeit und sonstige materiellen und immateriellen Hilfen sind denkbar.

Brachliegende Flächen könnten ebenso kurzfristig genutzt werden, wie leere Gebäude. Die gemeinsame oder wechselseitige Nutzung von Feldern und die gegenseitige Unterstützung hinsichtlich Know-how und Erfahrung bringt eine Gemeinschaft so weit, dass sie diesen Namen verdient.

Eine solche Gemeinschaft, eine solche Gesellschaft ist dann auch bereit, ihre jeweiligen Produkte im Rahmen einer Tauschwirtschaft zu handeln, wie auch immer diese dann im Einzelfall ausgestaltet sein mag. Eben Zurück in die Zukunft. Eine solche Gesellschaft ist dann gegen eben jene Verwerfungen, wie die eingangs erwähnten Krisen – gewappnet.

Lasst uns gemeinsam die Zukunft gestalten.

Leinanbau